Migräne mit Aura ohne Kopfschmerzen

Es klingt paradox und trotzdem entwickeln etwa 10% der Betroffenen von Migräne mit Aura keine Kopfschmerzen.

Sie durchleben lediglich die Aura mit ihren Symptomen wie flackernde Lichtpunkte, verzerrtes Sehen, Taubheitsgefühl, Kribbeln, kurzzeitige Lähmungen, Schwindel oder auch Sprachstörungen. Die Symptome dauern etwa 5 bis 60 Minuten an.

Ursachen

Eigentlich sind für Migräne pulsierende, pochende oder stechende, einseitige Kopfschmerzen charakteristisch.

Je nachdem unter welcher Form von Migräne man leidet tauchen diese mit vorheriger Aura oder ohne auf. Die meist verbreitete Migräne-Form ist die ohne Aura. Nur etwa 20% der Migräne-Patienten entwickeln eine Migräne mit Aura.

Eine Migräne mit Aura, aber ohne Kopfschmerzen ist einer der selteneren Formen der Migräne. In diesem Fall spricht man von isolierten Auren.

Noch seltener kommt es vor, dass die Betroffenen ausschließlich isolierte Auren entwickeln. Es kann zwischenzeitlich mal vorkommen, aber fast nie ausschließlich.

Die Ursachen für Migräne konnten bisher nicht eindeutig geklärt werden. Experten gehen davon aus, dass eine Übererregbarkeit der Hirnrinde maßgeblich verantwortlich ist. Die Zellen der Hirnrinde setzen verstärkt Kaliumionen frei und stören so den Ionenhaushalt. Daraufhin setzt eine Hyperaktivität der Rinde ein und zieht weiter über das Sehzentrum hinweg. Das Sehzentrum wird durch diese Hyperaktivität gestört und die verschiedenen Symptome setzen ein.

Demnach gehen die Forscher davon aus, dass jeder Migräne-Patient Auren entwickelt, bei den meisten diese allerdings nicht in Erscheinung treten.

Schreitet die Hyperaktivitäts-Welle weiter voran, ist auch nach kurzer Zeit der Gesichtsnerv Trigeminus betroffen. Seine Aufgabe besteht in der Übermittlung von Schmerzsignalen, die sich in Migräne-Kopfschmerzen äußern.

Die Wissenschaftler vermuten, dass es sich bei der Schwelle der Übermittlung von Schmerzsignalen um individuelle Faktoren handelt. Bei einigen liegt die Schwelle höher als bei anderen. Wer eine hohe Schwelle vorweist, leidet weniger unter Kopfschmerzen.

Häufige Fehldiagnose

Viele Mediziner tun sich schwer isolierte Auren als Migräne zu erkennen. Grund sind die fehlenden Kopfschmerzen, die eindeutig auf eine Migräne-Erkrankung hinweisen.

Auch Patienten selber, selbst die bereits jahrelang unter Migräne mit Aura leiden, sind verängstigt und denken oftmals gleich an einen Schlaganfall. Auch Ärzte interpretieren die Symptome oftmals falsch. Dennoch sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden um schlimmer Erkrankungen ausschließen zu können.

Die Behandlung von isolierten Auren

Hierbei handelt es sich nur um sehr geringe Möglichkeiten isolierte Auren zu behandeln. In besonders schweren Fällen können die Wirkstoffe Lamotrigin oder Topiramat eingesetzt werden. Allerdings wirken diese nur prophylaktisch.

Ketaminspray gilt als vielversprechend in der Therapie, ist aber für Migräne nicht zugelassen.

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